2 ———— INHALT 6 INTRO 4 NEWS Neuigkeiten aus der DVZ-Welt DVZ-PROJEKTE 6 HIGHSPEED-HELDEN Glasfaserleitung für den Brand- und Katastrophenschutz 12 DIE NEUE E-AKTE Wendepunkt in der Aktenbearbeitung 14 VON SILOS ZU SYNERGIE Erfolg mit DevOps-Teams bei der Entwicklung von SGB XIV 16 VITA 4 Der verwaltete IT-Arbeitsplatz für die Landesverwaltung 22 18 CONTAINER-TECHNOLOGIE Im Gespräch mit zwei DVZ-Experten über das Potenzial der schnell wachsenden IT-Lösung 22 INTERAMTS ERFOLGSREZEPT Wie das Karriereportal die Kundenzufriedenheit steigert „Ich bin die erste Generation, die mit Containern arbeitet. Da gab es keine Ausbildung. Ich musste mich selber ei nfuchsen.“ HAJK NAGDAL JAN, Principal Cloud Platform Engineer 18 DVZ-THEMEN 24 DVZ-STRATEGIE 2030 Zeit für ein Upgrade 26 EIN TAG MIT … IT-Systemtechniker Dirk Schröder 29 IT-TIPPS KI im Fokus 30 NEUE ROLLEN, NEUE ZIELE Drei DVZ-Kolleg*innen erzählen von ihrer neuen Position 30 MENSCHEN 32 ADA LOVELACE IT-Pionierin aus dem 19. Jahrhundert 36 EINE*R VON UNS IT-Tekkie und Kundenversteherin jenseits ihres Arbeitsplatzes 38 SCHUTZ DER DEMOKRATIE IM INTERNET Im Gespräch mit Max Dregelies über die Chancen des neuen Digital Service Act der EU 42 RECRUITING-RADAR Einblicke von unseren Fach- expert*innen bei der Talentsuche 43 FACTS & FIGURES Ein Blick hinter die DVZ-Kulissen IMPRESSUM Herausgeber: DVZ Datenverarbeitungszentrum Mecklenburg-Vorpommern GmbH, Lübecker Straße 283, 19059 Schwerin Chefredakteur: Andrè Korsch (V. i. S. d. P.) Redaktion: Annika Holtmann (Redaktionsleitung), Bettina Deuil, Antje Ganschow, Louisa Haescher, Kati Stern Gastautoren: Michael Hopp – Hopp und Frenz Content House, Hamburg Art Direction & Layout: ringzwei, Hamburg Druck: Digital Design Druck und Medien GmbH, Eckdrift 103, 19061 Schwerin Bildmaterial: Die Rechte aller weiteren Fotos und Grafiken liegen bei der DVZ M-V GmbH. Ausgabe: Juli 2024 Auflage: 2.200 Exemplare

4 ———— News LANDES INTRANET TO GO Unterwegs Neuigkeiten aus den Ministerien und Behörden lesen oder eine dienstliche E-Mail- Adresse heraussuchen? Für die Mitarbeiter*innen der Landesver- waltung ist das nun möglich: Nach eineinhalb Jahren Entwicklung steht­die­neue­WiSiMV-App­−­ein­ Projekt des Finanzministeriums, das­vom­DVZ­umgesetzt­wurde­−­ in allen App-Stores zum Download bereit. Die Beschäftigten können so von ihrem Diensthandy oder priva- tem Smartphone auf das Intranet der Landesregierung „Wir.Sind.MV.“ zugreifen­−­und­das­schnell,­sicher­ und unkompliziert. Das ist vor allem für jene Mit- arbeiter*innen eine wichtige Ent- wicklung, die ihren Berufsalltag nicht am Schreibtisch verbringen: Auch sie können nun Inhalte aus „Wir.Sind.MV.“ jederzeit abrufen. suchen. Letztere lassen sich auch auf der auf ihrem Smartphone integrierten Karten-App öffnen, um bei Bedarf eine Route zu starten. DIE NEUE WISIMV-APP HIER HERUNTERLADEN: Die App enthält die neuesten Blogbeiträge aus verschiedenen Ministerien und Behörden, die die Nutzer*innen lesen und abonnieren können. Via Push-Nachricht werden sie informiert, sobald ein neuer ­Beitrag­online­ist.­Zudem­finden­sie­ in der App die dienstlichen Kontakt- details aller Mitarbeiter*innen der Landesverwaltung. Mit nur einem Klick können die Nutzer*innen beispielsweise Telefonnummern, E-Mail- und Büroadressen heraus-

D E E P S H G H I Feuerwehr und IT? Um unsere Alltagsheld*innen bestmöglich auszubilden, ist eine moderne IT-Ausstattung unerlässlich. Die Landesschule für Brand- und Katastro- phenschutz M-V sucht mit Virtual und Augmented Reality neue Wege. Mit im Gepäck: Eine neue Glasfaserleitung für alle zukünftigen Technologien Text ANNIK A HOLTMANN Fotos YO U R F I L M S

8 ———— „Hier standen Anfang der 90er zwei mechanische und eine Robotron-Schreibmaschine, ein paar Telefone, ein Kopierer sowie ein Polylux-Projektor – das war es.“ THOMAS BELLIN, IT-Verantwortlicher bei der LSBK Auf einem speziellen Ständer mit gelöcherten Eisenstangen werden die ge- reinigten Schutz- anzüge vier Stunden lang mit warmer Luft durchgepustet

10 ———— „Während wir im Sommer eher Brandschutzübungen durchführen, nutzen wir den Winter für theoreti- sche Planübungen,“ erläutert der LSBK-Leiter Johannes Schuldt. Bei diesen Übungen schieben die Lehrgangsteilnehmenden Modell- Einsatzwagen in einer auf Miniatur- größe geschrumpften Landschaft hin und her, um unterschiedliche Einsatzszenarien strategisch anzu- leiten. Zur gleichen Zeit sitzen Lehr- kräfte im Regieraum, beobachten das über Kameras aufgenommene Training und setzen Marker für Notizen, um diese später mit den Kursmitgliedern zu besprechen. Von DDR-Schreibmaschine zu Augmented Reality Die 1992 gegründete Landesschule professionalisiert sich nicht nur kontinuierlich in ihrer Lehre, son- dern auch in der IT-Ausstattung. Technikverantwortlicher Thomas Bellin war von Beginn an in der Einrichtung tätig und erinnert sich: „Damals standen hier zwei mecha- nische und eine Robotron-Schreib- maschine, ein paar Telefone, ein Kopierer sowie ein Polylux-Projektor – das war es.“ 32 Jahre später hat sich einiges getan. So kommen in den Lehrräumen Smartboards zum Einsatz, auf denen sich Seminar- mitglieder per Laptop oder Smart- phone zuschalten können. Seit der Corona-Pandemie nutzt die LSBK als weiteres Lernformat nicht nur Online-Schulungen, sondern auch die vom DVZ gehostete Lernplatt- form ILIAS. Hier finden die Feuer- wehrleute ihren persönlichen Summar y -> Die LSBK bildet Führungskräfte und Spezialist*innen für die Feuerwehr aus -> Der Einsatz von VR und AR bietet spannende Möglichkeiten -> Die Landesschule ist eine der letzten von 46 Behörden, die vom DVZ mit Glasfaser ausgestattet wurde -> Damit ist sie Teil der schnellen Glas- faseranbindung und kann zentrale IT-Dienstleistungen und Sicherheits- services optimaler nutzen Auch das Erden eines Auffangbehälters für mögliche brenn- bare Chemikalien muss geübt werden. Andernfalls droht Explosionsgefahr durch elektrische Aufladung angeschlossen wurden. Für die Landes- und Kommunalverwaltung von MV entwickelt und betreibt das DVZ seit mehr als 30 Jahren das landesweite Corporate Network LAVINE – eines der modernsten und ausfallsichersten Verwaltungsnetze. 2.000 Meter Kabelrohre durch die Natur Mit der Lage der LSBK im land- schaftlich geschützten Raum, fernab der Haupttrassen und ohne jegliche Infrastruktur, stand man bei der Glasfaserlegung vor besonderen Herausforderungen. Nicht nur die aufwendigen Tiefbauarbeiten benötigten viel Zeit, sondern auch die notwendigen Genehmigungs- verfahren und die neu abzuschlie- ßenden Grundstücksnutzungs- verträge. Über 2.000 Meter Kabelrohr wurden per Spülbohrverfahren bis zur Landesschule verlegt. Mit 14 Monaten von der Beauftragung bis zur Abnahme war der Zeitraum trotz der erhöhten Anforderungen kurz. „Wir freuen uns, dass wir nun Teil der schnellen Glasfaseranbindung sind“, betont der LSBK-Leiter. „Nun können wir die zentralen IT-Dienst- leistungen und Sicherheitsservices optimaler nutzen. Das erleichtert uns die Arbeit und wir können uns auf unsere eigentliche Aufgabe – die Ausbildung von Feuerwehr- führungskräften – konzentrieren“, fügt er hinzu. Und so steht der Simulation von virtuellen Szenarien mit Bränden eines Einfamilien- hauses oder Unfällen an Windkraft- anlagen nichts mehr im Wege. Weiterbildungsbereich mit Selbst- lernmodulen, begleitenden Kursen und hilfreichen Dokumenten. Aktuell beschäftigt sich die Landes- schule mit den Möglichkeiten von VR-Brillen (Virtual Reality) und Augmented Reality (AR). „Es gibt virtuelle Anwendungen wie eine Art 3D-Ego-Shooter, nur, dass man keine Monster erschießt, sondern Feuer löscht und Personen befragt“, erklärt der Diplomphysiker Johan- nes Schuldt und fügt hinzu: „VR- Brillen eignen sich sehr gut für die Führungs ausbildung, weil die dafür benötigten Sinne Hören und Sehen sich darüber am besten simulieren lassen.“ Virtuelle Übungen bieten vielfältige Wege, auch sehr kom- plexe Szenarien zu erzeugen, die eine Feuerwehrschule nur mit gro- ßem Aufwand konstruieren könnte. Den besten Einsatz in der Lehre sieht er in der AR-Technologie. Hier werden digitale Elemente durch eine Brille in die reale Welt eingefügt: „Per Knopfdruck wird ein einfaches Brandhaus zum Einfami- lienhaus mit einer wohnlichen Aus- stattung. Dann füge ich noch eine spezielle Flammenbildung und das Knistern hinzu – fertig ist die Simu- lation“, schwärmt Johannes Schuldt. Solche zukünftigen Technolo- gien benötigen eine entsprechende Bandbreite − umso passender, dass die Landesschule letztes Jahr durch das DVZ mit einer Glasfaseranbin- dung ausgestattet wurde. Die LSBK war eine der letzten von 465 Behör- den in MV, die auf Glasfaser mit einer Grundversorgung von 100 Mbit/s umgestellt und darüber an das Verwaltungsnetz CN LAVINE

12 ———— DIE NEUE E-AKTE MV Registratur, Hervorholen aus dem Lager, Verteilung über die Poststelle im Haus, dann der ganze Weg wieder zurück: Viele Mitarbeiter*innen der Landesverwaltung kennen es nicht anders, wenn sie Akten bearbeiten. Doch in MV ist im nächsten Jahr Schluss damit − Die neue E-Akte MV steht in den Startlöchern

14 ———— M i t d e r D e v O p s - A r b e i t s w e i s e u n d t e c h n o l o g i s c h f o r t s c h r i t t l i c h e n C o n t a i n e r - U m g e b u n g e n b e t r e i b t d a s D V Z a u f e f f i z i e n t e A r t I T - A n w e n d u n g e n . D i e E n t w i c k l u n g d e s F a c h v e r f a h r e n s S G B X I V z u r b ü r g e r n a h e n U m s e t z u n g d e s S o z i a l e n E n t s c h ä d i g u n g s r e c h t s i n 1 5 B u n d e s l ä n d e r n i s t d a b e i e i n e r d e r g r ö ß e r e n S e r v i c e s Text MICHAEL HOPP 1 OPFER VON GEWALTTATEN haben in Deutschland Anspruch auf Entschä­ digung. Das gilt auch für Leidtragen­ de von Terror oder Gewalt sowie Geschädigte von Schutzimpfungen – also für Opfer unverschuldet ent­ standener Gesundheitsschäden, für deren Folgen die staatliche Gemein­ schaft einzustehen hat. In diesem Jahr wurde das im Vierzehnten Sozialgesetzbuch (SGB XIV) festge­ schriebene Recht auf soziale Ent­ schädigung vom Gesetzgeber neu geregelt. Auslöser dafür war der An­ schlag auf den Berliner Weihnachts­ markt 2016. Die Opferentschädigung umfasst nun auch neuere Gewalt­ formen wie individuellen Terror. ) N E B O ( O T O H P K C O T S Y M A L A / T U A N O R T S U L L I : O T O F 2 VON SILOS ZU SYNERGIE

16 ———— DER NEUE IT-ARBEITSPLATZ Zuverlässig, modern und vor allem sicher: Ab 2025 bietet das DVZ das neue Release des verwalteten IT-Arbeitsplatzes (vITA) für die Landesverwaltung an. In Sachen Sicherheit erfüllt vITA 4 den Standard „hoch“ für Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit (BSI-Grundschutz gemäß ISO 27001) − eine notwendige Maßnahme und wichtige Voraus- setzung für die Arbeit mit den sensiblen Inhalten und besonders schutzbedürftigen Daten der Landesverwaltung. Doch was macht modernes und nutzerfreund- liches Arbeiten aus? Mit einer Grundausstattung aus modernen Arbeitsplatzkomponenten, einer umfassenden IT-Infrastruktur und Serverum- gebung, verwalteten Sicherheitsfunktionen und der Unterstützung durch hochqualifizierte Ansprechpartner*innen im Service Desk und Field Service können die Mitarbeiter*innen der Landesverwaltung jederzeit schnell und zuverlässig auf Daten und Arbeitswerkzeuge zugreifen. In vITA ist dies alles integriert − und in der Version 4 noch sicherer. Aktuell kümmert sich das DVZ-Team darum, die zentralen Systeme der produktiven Umgebung im Hochsicherheitsrechenzentrum aufzubauen. Die letzten Arbeiten an vITA 4 werden Ende 2024 abgeschlossen. Nach der Pilotierung im Landesamt für Finanzen (LAF) steht der Service dann ab Februar 2025 allen Ministerien und Behörden im Land zur Verfügung. Tex t LOUISA HAESCHER VORSCHAU vITA 4

18 ———— CONTAINER TECH NO LOGIE MICHAEL HOPP R I N O S TA N C A K Text Fotos Wie die DVZ-Mitarbeiter Ralph Rehbein und Hajk Nagdaljan mit ihrem Team die Container-Technologie in der Verwaltung voranbringen – und wie sie selbst daran gewachsen sind K C O T S R E T T U H S / O I L O F _ T R O P : O T O F

weitere Fachverfahren auf die Tech- nologie umzustellen. Das Karriere- portal des Landes war unser erstes externes Pilotprojekt. Es stand am Beginn einer sehr schnellen Ent- wicklung. Doch jetzt, wo die Prozesse stehen und die Wartung zu großen Teilen automatisiert ist, können wir immer schneller neue Container- Lösungen im Kundenauftrag ent- wickeln. NAGDAL JAN: Die Entwicklung läuft jetzt reibungsloser als am Anfang. Ralph und ich haben mittler weile unsere Rollen gefun- den: Er ist der Architekt und ich sein technisches Gewissen. Wir wissen inzwischen, was wir in Bezug auf Container-Plattform leisten können. 95 Prozent von dem, was Ralph fachlich verspricht, können wir leisten. Die restlichen fünf Prozent mache ich mit meinem Team möglich. Das DVZ betreut aktuell große Fach- verfahren über Container-Lösungen wie das Soziale Entschädigungsrecht (SGB XIV) und den digitalen Bauan- trag. Dabei hat es sich bei Container- Lösungen eine Leuchtturmrolle erarbeitet. Inwieweit mussten Sie dafür eigene Prozesse anpassen? REHBEIN: Die Besonderheit der Container-Technologie besteht darin, dass wir die Infrastruktur und den Programmcode zusammen entwickeln. Das verlangt mehr Kommunikation und ein neues Mindset. Deswegen haben wir ein Development and Operations Team (DevOps) eingeführt, das nach dem Matrixprinzip organisiert ist. Das heißt: Jeder redet mit jedem – Softwareentwickler, Software- Betreiber, Plattformbetreiber, IT-Sicherheit und Servicemanager. NAGDAL JAN: Wir kommen zwar vom Rechenzentrumsbetrieb, haben uns aber mit Softwareentwickler an einen Tisch gesetzt. Sie hatten sich bisher nicht für die festen Strukturen des Rechenzentrums interessiert. 20 ———— Wann haben Sie das erste Mal von Containern gehört? REHBEIN: Das war 2019, als ein Dienstleister uns auf Container- Lösungen aufmerksam machte. Damals haben Hajk und ich uns angeguckt und gesagt: ‚Dankeschön, brauchen wir nicht. Wir kommen aus dem Norden und kennen Container aus dem Hafen.’ Trotzdem haben wir uns zum ersten Versuch überreden lassen und gemerkt, wie hilfreich die neue Technologie sein könnte. Wo kann man den Aufbau von Containern lernen? NAGDAL JAN: Ich habe 2015 meine Ausbildung beim DVZ begonnen. Damals waren Container noch kein Thema und es gab niemanden im Haus, von dem man hätte lernen können wie man so etwas betreibt. Ich gehöre mit meinem Team zur ersten Generation im DVZ, die mit dieser Technologie arbeitet. Also mussten wir uns selbständig ins Thema einfuchsen. War schon 2019 abzusehen, dass die Entwicklung von Containern derart positive Effekte haben würde? REHBEIN: Der Anfang war müh- selig, denn wir mussten die gesamte Infrastruktur und die Arbeitsabläufe neu entwickeln. Ziel war es zunächst, hausintern einen vollständigen Service anzubieten, um danach „95 Prozent von dem, was Ralph verspricht, können wir leisten. Die restlichen fünf Prozent mache ich möglich.“ HAJK NAGDAL JAN Principal Cloud Platform Engineer „Mit Containern lassen sich Fach- verfahren viel schneller an den Start bringen. Damit spart sich die öffentliche Hand einen riesigen Aufwand bei Betrieb und Wartung.“ RALPH REHBEIN Cloud Platform Architect

22 ———— Beamte INTERAMTS ERFOLGSREZEPT Ob Fachkräftemangel oder demografische Effekte: Der öffentliche Dienst ist mehr denn je auf die richtigen Talente angewiesen. Darum sind Sichtbarkeit und Reich- weite von Jobangeboten so wichtig − Mit welchen Hebeln das INTERAMT gelingt und wie das Karriereportal des öffentlichen Dienstes die Kundenzufriedenheit steigert Tarifbeschäftigte Ausbildung O T O H P K C O T S I / L E X I P W A R : O T O F Stellensuche

24 ———— Auf dem Weg zur DVZ-STRATEGIE 2030 Wenn sich Geschäftsmodelle, Arbeitsweisen und das unternehme- rische Denken neuen Herausforderungen stellen müssen, ist es höchste Zeit für ein Upgrade der eigenen Unternehmensstrategie Text BET TINA DEUIL Wir leben und arbeiten in einer komplexen Wissens- und Arbeitsgesellschaft, die eine hohe Lern- und Anpassungsfähigkeit for- dert, von IT-Unternehmen aber auch von der öffentlichen Verwaltung und deren Mitarbeitenden. Und trotzdem gilt es, die eigene Identität zu wahren und erkennbar zu bleiben. Deshalb liegt der Fokus des DVZ-Projektes „Unternehmensstrategie 2030“ auf der Überprüfung und Neuent- wicklung strategischer Ansätze und Ziele, die zu einer klaren Positionierung des Unternehmens führen. T R O D N ST A B E S T I MMUNG Analyse von Rahmenbedingungen Identifizieren von Interessengruppen START 1. QUARTAL 2024 Analyse bestehender IT-Strategien aus Kommunen, Land MV und Bund Schärfen von übergeordneten Zielsetzungen, Fokusthemen und bekannten Handlungsfeldern Konsolidierung der Ergebnisse 1 0 — 2 0 2 4 N VIS I O Entwicklung einer neuen Vision Definition des gewünschten Zielzustandes Formulierung des Unternehmenszwecks Definition strategischer Ziele 0 6 — 2 0 2 4 V M G N U R E G E R I : O T O F „Regelmäßig die eigene Strategie zu prüfen und sich an ändernde Rahmen- bedingungen anzupassen, ist wichtig. Deshalb unterstütze ich den Strategie- prozess im DVZ. Bundesweit wird derzeit an übergeordneten Strategien gearbeitet, welche die Ziele unserer Landesverwaltung maßgeblich prägen. Für eine umsetzungsstarke Verwaltung ist eine moderne, souveräne und resiliente IT-Ausstattung genauso Voraussetzung wie digitale Services und Tools, die die Arbeit der Verwaltung einfacher gestalten. Dafür muss sich das DVZ strategisch aufstellen.“ CIO des Landes MV, Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung MV und Vorsitzende des DVZ-Aufsichtsrates INA-MARIA ULBRICH SYNCHRONISATION LANDESSTRATEGIENSYNCHRONISATION LANDESSTRATEGIEN

26 ———— EIN TAG MIT… Text ANNIK A HOLTMANN Fotos YO U R F I L M S DIRK SCHRÖDER IT-SYSTEMTECHNIKER ANKUNFT DVZ-HAUPTSITZ Nach einer elfminütigen Autofahrt entlang der Schweriner Innenstadt kommt Dirk Schröder gut gelaunt bei seinem Arbeitgeber im Norden der Landeshauptstadt an. Ein voll- gepackter Tag mit vielfältigen Aufgaben erwartet ihn. 7:20 7:55 ERSTER GANG INS BÜRO Nachdem er die neu eingegangenen E-Mails gesichtet und priorisiert hat, schnappt sich Dirk einen Mitarbeiterlaptop und öffnet das Gehäuse. Der Kollege, dem der PC gehört, ist viel auswärts unterwegs und auf zuverlässigen LTE-Empfang angewiesen. Schnell wird mit dem passenden Werkzeug und routinierten Handgriffen das Modul nachgerüstet.

28 ———— 14:45 Noch schnell einen Blick auf das Schweriner Schloss werfen und rein ins Amt. VITA-BERATUNG Die Systemadministratorin, Käthe Buchholz, ist seit 14 Jahren die IT-Fachfrau für ihre Kolleg*innen. Das Ministerium ist Teil des vITA- Services und profitiert von standardisierten, zentral bereitgestellten und betriebenen IT-Arbeitsplätzen für alle ihre Angestellten. Frau Buchholz nutzt den Termin mit Dirk, um offene Punkte bei einigen vITA-Clients zu klären und gemeinsam Werkseinstellungen zu optimieren – vor allem bei Ressortumstellungen müssen die vITA-Clients neu konfiguriert werden. 13:20 BANDSICHERUNG Nächste Station: Verteilerraum. Das WKM verfügt über fünf davon, in einem läuft die gesamte Servertechnik zusammen. Hier steht auch der CN-LAVINE-Router – mit dem sicheren Verwaltungsnetz für den öffent- lichen Dienst in MV. Über diesen laufen alle DVZ-Services des WKM wie vITA, IP-Telefonie oder Fachverfahren wie ProFiskal oder DOMEA. Die Diplomingenieurin der Informationstechnik hat Fragen zur vom DVZ betreuten Bandsiche- rung, bei der die Daten einmal wöchentlich auf Magnetbänder kopiert werden. Im Falle eines Notfalls liegen diese sicher in einem Stahl- schrank in einem separaten Brandschutzsektor. Jedes Band hat eine Speicherkapazität von zwölf Terabyte – das WKM hat acht im Einsatz. 14:05 LEITUNGSMESSUNG Käthe Buchholz macht auf aktuelle Drucker probleme aufmerksam. Um defekte Leitungen für die Ausfälle auszuschließen, überprüft Dirk diese mit einem Kabel- messgerät. Einen Aufsatz in den Verteiler- raum, einen an die Wanddose: Alles in Ordnung! Kürzlich prüfte und beschriftete der Field Service im Zuge eines umfang- reichen Projekts zur Standardisierung der LAN-Infrastruktur fast 100.000 Kupfer- und Glasfaserleitungen in den Landesbehörden. Dirk betreute hierbei die Einführung und Abnahme der Messungen mit. 16:05 HYBRIDES MEETING Zurück im DVZ hilft Dirk bei der Umsetzung eines hybriden Meetings, an dem Personen sowohl vor Ort als auch online teilnehmen. Die Kollegin aus dem Marketing benötigt eine Leinwand mit Beamer sowie eine Video- anlage, um die mobilen Zuhörenden einzubinden. Fix verlegt Dirk die notwendigen Kabel, richtet die Technik ein und überwacht anfangs, ob alles reibungslos läuft. 16:35 FEIERABEND Einige telefonische Kunden- und Mitarbeiteranfragen später neigt sich der Arbeitstag dem Ende zu und Dirk freut sich auf sein Abendprogramm: Wie jeden Dienstag trifft er sich mit seinen Kumpels, um gemeinsam Dart zu spielen.

30 ———— JAN LEHMANN ABTEILUNGSLEITER KUNDEN UND BERATUNG 2000 Ausbildung zum Fachinformatiker Anwendungsent- wicklung beim DVZ ++ Softwareentwickler und Projektleiter für vielfältige Verwaltungsthemen ++ 2007 Berufsbegleitendes Fernstudium zum Diplom-Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule Wismar ++ 2012 Start diverser Führungsaufgaben beim DVZ u. a. Sachgebietsleiter mit Fokus auf E-Government und Beratung ++ 2021 Kundenbeziehungsmanager Welche Aufgaben ergeben sich durch Ihre neue Position? Seit Februar in meiner neuen Rolle, habe ich die umfassende Verantwortung für die Beratung und Betreuung unserer Kund*innen übernommen. Kunden­ ansprechpartner und Beratung wurden vereint, um eine nahtlose Begleitung von der ersten Anfrage bis zur finalen Umsetzung der Projekte zu gewährleisten. Zudem organi­ siert mein Team alle Marketingaktivitäten und unter­ stützt mit dem Breitbandkompetenzzentrum maßgeblich die Aktivitäten zum Breitbandausbau in MV. Lag mein Fokus vorher auf einem ausgewählten Kundenstamm, erlaubt mir die neue Rolle, einen größeren Einfluss auf die strategische Ausrichtung und die Kundenbeziehungen des DVZ zu nehmen. Auf welche bisherige Leistung sind Sie besonders stolz? Auf die gemeinsam mit den Kolleg*innen im DVZ und der Landesverwaltung erfolgreich umgesetzten Softwareprojekte. Ich finde es toll zu wissen, dass ich mit meiner eigenen Arbeit dazu beigetragen habe, dass unsere Verwaltung ihre Arbeit erledigen kann. Warum ist es faszinierend, für einen IT­Dienstleister zu arbeiten und was möchten Sie bewirken? Die Arbeit für einen IT­Dienstleister im öffentlichen Sektor ist für mich faszinierend, weil sie mir ermöglicht, meine tiefe Affinität zur IT mit meinem Wunsch zu verbinden, konkret und nachhaltig unser Bundesland mit zu entwickeln. So kann ich meinen kleinen Beitrag dazu leisten, dass unsere Verwaltungen arbeitsfähig sind und es auch zukünftig bleiben. Was ist Ihnen in Zusammenarbeit mit den DVZ­Kund*innen wichtig? Eine Kultur der Transparenz und des gegenseitigen Respekts zu pflegen. Es geht darum, klar zu kommunizie­ ren, was realistisch umgesetzt werden kann und dabei stets auf eine faire und respektvolle Weise zu interagieren. Worauf freuen Sie sich nach der Arbeit am meisten? Auf meine Familie und unseren Garten. Ich bin gerne an der frischen Luft – laufend oder mit dem Fahrrad. Und meine „nerdigen“ kleinen IT­Projekte zu Hause dürfen auch nicht fehlen. JAN LEHMANN Abteilungsleiter Kunden und Beratung Neue Rollen NEUE ZIELE Drei Kolleg*innen erzählen von ihrer neuen Position im DVZ NADINE SCHMEDEMANN Stabsstellenleiterin Geschäftsfeld- entwicklung TOBIAS EVERT Abteilungsleiter Security

32 ———— SASS A D A LOVEText HENRIKE

34 ———— ADA Ada Lovelace ist der Beweis dafür, dass man seiner Zeit voraus sein kann. Ein Jahrhundert vor der Ent- wicklung des Computers durch Konrad Zuse schreibt Lovelace den ersten Algorithmus und erkennt das Potenzial der von Charles Babbage konstruierten „Analytical Engine“. Damit ist sie ihrer Zeit nicht nur 100 Jahre voraus, sondern wehrt sich zudem gegen die gesellschaft- lichen Erwartungen, die ihr als Frau zugeschrieben werden. Neben den Steinen, die ihr als Wissenschaftlerin in den Weg gelegt werden, fällt ihr vor allem die Vereinbarkeit ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit schwer. Geboren als Ada Augusta Byron wächst sie in einer Zeit auf, die für unser heutiges westliches Verständ- nis kaum noch nachvollziehbar ist. Mädchen und Frauen ist der Weg zur Bildung verschlossen. „Die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts war patriarchalisch: Frauen wurden zum Zuschauen verdammt.“ ANNA SIFFERT Max-Planck-Institut Statt dessen wird von ihnen erwar- tet, sich ohne Widerspruch ihrer Rolle als Frau zu fügen. Für Lovelace kommt das nicht in Frage, was auch an ihrer Mutter liegt. Anne Isabella Noel-Byron hei- ratet den romantischen Dichter Lord Byron und bekommt mit ihm eine Tochter – Ada. Als sie erkennt, dass er seinen skandallösen Lebensstil nicht aufgeben will, trennt sie sich einen Monat später von ihm. Kurz darauf verlässt Byron England und stirbt, als Ada acht Jahre alt ist. Anne Isabella Noel-Byron setzt alles daran, dass ihre Tochter auf keinen Fall so wird wie ihr sprunghafter Vater. Sie lässt Lovelace entgegen der Konvention nicht nur in Musik und Französisch unterrichten, sondern auch in Mathematik und Naturwissenschaft. Der Einfluss der Mutter scheint Früchte zu tragen: Schon früh entwickelt Lovelace ein Interesse an mathematischen Fragestellungen und Maschinen. —/— Neben ihrer umfangreichen Bildung genießt sie auch das Privileg, schon früh mit renommierten Wissen- schaftler*innen in Kontakt zu treten. Im Alter von 17 Jahren lernt sie den Mathematiker Charles Babbage kennen. Es entwickelt sich eine wissenschaftliche Korrespondenz, gefolgt von Lovelace‘ Mitarbeit an Ada Lovelace entwickelt im Jahr 1843 einen schriftlichen Plan zur Berechnung von Bernoulli-Zahlen und unterstreicht damit die technischen Möglichkeiten der „Analytical Engine“. Es handelt sich bei dieser tabellarischen Ausführung um den ersten entwickelten Algorithmus, den sie in der „Anmerkung G“ ihrer Notes aufführt

36 ———— IT-Tekkie mit einem Faible für Smart Home oder Kundenversteherin mit Leidenschaft für Yoga, Drachenboot und Tanzen – DVZ-Mitarbeiter*innen leben auch jenseits des Arbeitsplatzes ihre Talente aus Text ANNIK A HOLTMANN | Fotos DAV I D G A R B E EINE*R VON UNS ein Smarthome-System. „Über mein ZigBee-Netzwerk koordiniere ich die Lichtsteuerung sowie Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessungen“, schwärmt er. Per Sprache, Handy- App oder Würfel steuert er seine smarten Lichter. „Es macht Spaß, die Befehle für den Würfel zu pro- grammieren, also sprich was beim Drehen, Schütteln oder Werfen passieren soll“, so der Tekkie. Mittlerweile ist Bjarne der IT- Fachmann für die ganze Familie und so steht bei allen ein Mini- Server mit Fernzugriff. Doch Bjarne ist nicht nur ein IT-Nerd, sondern auch Teil einer Community: Seitdem er zwölf ist, ist er aktives Mitglied bei der Feuerwehr und bei Einsätzen am Wochenende dabei. „Letztes Jahr habe ich noch einen Kettensägen- Lehrgang gemacht“, lacht der Feuer- wehrmann. Sein nächstes IT-Projekt steht auch schon: einen Rasenrobo- ter kaufen, zerlegen, neue Controller einlöten und umprogrammieren. „IT bedeutet für mich, etwas smart zu machen, zu vereinfachen – da ist in der Bürokratie viel Poten- zial. Ich habe Lust, das anzupacken und etwas zu verbessern“, bekräftigt der DVZ-Kollege. Bjarne Böttcher ist durch und durch IT-ler: Schon als Schüler tüftelte er an Hardware: „Ich kaufte mir einen ausrangierten, großen Rechenzen- trumsserver – zum Leidwesen meiner Eltern, denn die Lüfter hatten es geräuschtechnisch in sich“, schmunzelt der 22-Jährige. Der geborene Güstrower wusste früh, dass die IT-Welt seine Berufung ist. So freute er sich, als er nach seinem Abitur 2020 eine Zusage vom DVZ für die Ausbildung zum Fachinforma- tiker für Systemintegration erhielt. Nach praxisnahen Einblicken in vier DVZ-Stationen verkürzte Bjarne seine Ausbildung und arbeitet seit Januar als Systemtechniker im Systems-Management-Team. Da im neuen Job die Arbeit mit Hardware zurückging, besorgte er sich für zuhause Prozessor, Main- board, Gehäuse und besonders leise Lüfter, um virtuelle Maschinen zu installieren. „Ein AMD-12-Ker Prozessor, 32 Gigabyte RAM und acht Terrabyte große Festplatten reichten für meine Spielereien aus“, so Bjarne. Über den Server läuft nicht nur ein netzwerkweiter Werbeblocker, sondern vor allem Bjarne Böttcher Job: Systemtechniker „Aktuell löse ich eine Altsoftware für Kapazitätsmessungen durch eine moderne, automatisierte Lösung ab.“

38 ———— D I G I T A L S E R V I C E A C T D E R E U R O P Ä I S C H E N U N I O N Im Internet gibt es viel Hass, Gewalt und Fehlinformation. Der Experte und Jurist MAX DREGELIES erklärt, welche Chancen der Digital Service Act der Europäischen Union bietet, um die Demokratie davor zu schützen – und was wir dazu beitragen können, damit es gelingt Interview MICHAEL HOPP

40 ———— Debatte führt dazu, dass nur die „Härtesten“ dableiben und all die­ jenigen, die nicht bereit sind, sich Beleidigungen, Anfeindungen und Ähnliches anzuhören, die Debatte verlassen. Deren Beiträge fehlen dann. Doch jeder staatliche Eingriff in die Meinungsfreiheit ist sensibel: Es darf nicht dazu führen, dass Machtkritik unterbunden wird. Deshalb kann das Ziel nur „demo­ kratische Kontrolle“ lauten. Was verlangt „demokratische Kontrolle“ der Bevölkerung ab, das kann und soll ja die Politik nicht alleine leisten? Wir müssen uns fragen, was wir als Gesamtgesellschaft bereit sind, dafür zu bezahlen, um Hass und Hetze im Netz zu reduzieren. Sind wir bereit, die Strafverfolgungs­ behörden entsprechend auszustat­ ten? Denn Strafverfolgung im Inter­ net ist nicht einfach. Wir brauchen ausreichend Personal bei der Polizei, wir brauchen spezialisierte Staats­ anwälte und Staatsanwältinnen. Auch müssen Grenzüberschreitun­ gen auch von Nutzerinnen und Nutzern gemeldet werden. Daneben sind auch die Plattformen verpflich­ tet, bestimmte Straftaten zu melden und ein wirksames Moderations­ system einzuführen, um Konflikte auf Plattformen beizulegen. Ich halte es für absolut richtig, dass man hier die Plattformen stärker in die Pflicht nimmt – aber auch da stellt sich die politische Frage: Wie weit sollen Plattformen hierfür KI­Systeme einsetzen dürfen? Wie stellen wir sicher, dass diese nicht­diskriminie­ rend agieren? Wie finden wir zu diesen Themen einen gesellschaft­ lichen Konsens? Beispiel Urheber­ recht: Gegen den Einsatz von Filter­ technologie sind damals viele junge Menschen auf die Straße gegangen – und am Ende hat man einen Kom­ promiss gefunden. Ist Europa gut aufgestellt, um die Rechte seiner Bürger*innen gegenüber den weltweiten Platt­ formen zu vertreten? Mit dem Digital Markets Act und dem Digital Services Act hat die EU zwei Rechtsakte geschaffen, mit denen die Macht der großen Platt­ formen eingeschränkt wird. Leider denken wir in unseren Debatten aber immer noch zu nationalstaat­ lich: Das ist im digitalen Raum ein Riesenproblem, da das Internet grenzenlos ist. Wenn überhaupt können wir die Probleme auf EU­ Ebene in den Griff bekommen. Die großen Plattformen sitzen nicht in Europa, sondern in den USA. … und damit kommen wir rechtspolitisch in ganz schwierige Bereiche. Welches Persönlichkeits­ recht ist überhaupt anwendbar? Welches Verständnis von Mei­ nungsfreiheit soll das maßgebliche sein? Ist es das Verständnis, das wir in Deutschland haben oder ist es das Verständnis, das wir in Ungarn haben? Und in den großen regulato­ rischen Fragen, ist das europäische System maßgeblich oder ist das US­ amerikanische? MAX DREGELIES 34, ist Habilitand und Akademischer Rat a. Z. am Lehrstuhl für Zivilrecht, Recht der Informationsgesell- schaft und des Geistigen Eigen- tums von Prof. Dr. Benjamin Raue. Er forscht u. a. zur Regulierung von Online-Plattformen, etwa, wie Meinungsfreiheit und Persönlich- keitsschutz im digitalen Raum in Einklang gebracht werden können. In der interdisziplinären Forschungs- initiative DigitS EU forscht er, wie Des- informationen auf Online-Plattformen verhindert werden können. Z L E T S . J . F : O T O F Viele denken, Europa ist ein Zwerg und kann in der Welt nicht viel aus­ richten. Sicher ist die EU mit ihren rund 500 Mio. Einwohnern im Welt­Maß­ stab nicht besonders groß. Aber sie ist ein bedeutender wirtschaftlicher Markt – für die Plattformen sind vor allem die Werbekunden interessant. Wir haben schon bei der Daten­ schutzgrundverordnung gesehen, dass wir es schaffen, globale Player an die Kette zu nehmen. Die EU tritt im Moment absolut selbstbe wusst auf. Sie hat gerade gegen TikTok ein Verfahren eingeleitet, weil die Platt­ form möglicherweise den Jugend­ schutz vernachlässigt. Da mit dem DSA hohe Bußgelder drohen, wird TikTok hier reagieren. Elon Musk hat zwar angekündigt, wenn die neuen Regeln greifen, zieht er sich aus der EU zurück. Dann gäbe es kein X mehr in der EU. Das will ich erst mal sehen, ob er sich das traut. Sie haben also den Eindruck, wir sind auf einem guten Weg? Ich bin überzeugt, dass wir mit dem Digital Services Act und den zahlreichen weiteren Gesetzen auf dem richtigen Weg sind. Jetzt geht es darum, diese in der Praxis richtig umzusetzen. Die hohen Bußgelder, die drohen, werden die Plattformen schon zum Jagen tragen. Für das Wahljahr 2024 scheinen die Maßnahmen aber alle etwas zu spät zu kommen … Dass der Act bis dahin volle Wirkung entfaltet, glaube ich auch nicht. Es ist ein langer Weg, ja. Aber ist die gesellschaftliche Debatte nicht immer schon ein langer Weg gewesen? Die EU hat den Kampf aufgenommen und Regulierungen geschaffen. Die sind sicher nicht in allem perfekt. Aber das ist der übli­ che Prozess im Recht und in einer demokratischen Gesellschaft. Oft ist es einfach ein zu hoher Anspruch, der uns verleitet, alles schlecht zu reden. Ich glaube, da ist extrem viel Gutes drin – und sehe keinen Grund für Pessimismus.

42 ———— Einblicke von unseren Fachexpert*innen bei der Talentsuche Recruiting-RADAR 110 NEUE KOLLEG*INNEN LARS FIETKAU, Recruiter „Im Jahr 2023 durften wir 110 neue Kolleg*innen begrüßen. Diesen Erfolg haben wir unserem vielseitigen Multi-Channel- Recruiting zu verdanken. Durch die Nutzung verschiedener Rekrutierungskanäle wie beispielsweise unserem hauseigenen Internetauftritt, Jobbörsen, Social-Media-Plattformen, Active Sourcing oder Mitarbeiter- empfehlungen können wir ein breites Spektrum an Talenten und Expert*innen ansprechen und die Zahl der Bewerbungs- eingänge maximieren. Unsere Mitarbeiter*innen spielen dabei eine entscheidende Rolle als Botschafter*innen unseres Unternehmens. Immer wieder bringen sie sich aktiv in geplante Kampagnen ein. Sie helfen uns, neue Talente zu gewinnen!“ VON TALENTEN ZU ZUKÜNFTIGEN IT-PROFIS SIMONE BARTELS, Ausbildungskoordinatorin „Ganz besonders die IT-Branche ist geprägt von Innovation und stetiger Veränderung. Meine Überzeugung ist es, dass eine solide Ausbildung oder ein fundiertes Studium die Grundlage für erfolg- reiche Karrieren in diesem dynamischen Feld bilden. Mit unserem talent.HUB haben wir eine unterstützende und inspirierende Umgebung für die Ausbildung unserer Azubis und Dualis geschaffen, um sie auf diesem Weg zu begleiten, zu fördern und zu ermutigen – damit sie ihr volles Potenzial entfalten können. Unsere Aufgabe ist es, die Azubis und Dualis nicht nur fachlich auszubilden, sondern auch in ihrer persön- lichen Weiterentwicklung zu unterstützen. So können sie die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt am besten meistern und das DVZ als zukünftige IT-Profis verstärken.“ WACHSTUM MIT SAP MARINA TSILIMANDOU, Sachgebietsleiterin Fachapplikationen Finanzwesen „Unser SAP-Team bildet einen zentralen Baustein im DVZ. Wir spielen eine entscheidende Rolle bei Projekten für unsere Kund*innen in MV, unter anderem in den Bereichen Landesforst und Polizei. Angesichts des deutlichen Zuwachses bei Projekt- anfragen stellen wir unser Team auf anhaltendes Wachstum ein. Unser Bestreben liegt darin, in Zukunft noch mehr Projekte erfolgreich abzuschließen und unsere Position in der IT-Land- schaft der Landesverwaltung MV nachhaltig zu stärken.“ NEWS AUS DEM TALENT.HUB 3D-DRUCK 20 unserer Auszubildenden und dual Studierenden haben die Chance genutzt und gemeinsam mit erfahrenen Kolleg*innen den 3D-Drucker in Betrieb genommen und die Software kennengelernt GIRLS’ DAY 19 technikaffine Mädchen erkundeten spielerisch ihre Skills und ihr Interesse an IT-Berufen COMING SOON … … (W)LAN-Party für Auszubildende und dual Studierende … Sommer Bootcamp: Praktikum für Schüler*innen … Jugendweihe- Projekt: Einführung in die Programmierung

„Das DVZ ist ein wichtiger Partner für uns im Themenkomplex Verwaltungsmodernisierung. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit und Innovationskraft sind wichtige Erfolgsfaktoren für die Transformation unserer Landesverwaltung.“ Alexander Koß Leiter der Stabsstelle „Moderne Verwaltung“ im Finanzministerium MV DVZ-MV.DE